Rück­blick

Kom­mu­ni­ka­ti­on und Daten­schutz im Wan­del der Zeiten

von Rai­ner Maas­sen, Geschäfts­füh­rer der Con­ven­to GmbH

Wie gehen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­fis mit dem The­ma “Daten­schutz” um? Wie haben sich die Bedeu­tung des Daten­schut­zes und der Umgang damit im Lau­fe der letz­ten 25 Jah­re verändert?

Beim “Daten­schutz” geht es vor­wie­gend um den Schutz per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten. Also genau genom­men um den Schutz der Per­so­nen, deren Daten ver­ar­bei­tet werden.

Wie wich­tig und heiß dis­ku­tiert die­ser Schutz ist, zeigt das kürz­li­che getrof­fe­ne Urteil des Euro­päi­schen Gerichts­ho­fes. Das bis­he­ri­ge Abkom­men “Pri­va­cy Shield”, das zum Schutz der EU- Bür­ger vor dem Daten­trans­fer in die USA errich­tet wur­de, gilt nun als unzu­läs­sig. Es ist schlicht­weg zu lasch, bie­tet den Betrof­fe­nen kei­ne wirk­li­chen Sicher­hei­ten und hin­ter­lässt im Über­gang zu einem neu­en Abkom­men wei­te­re Fra­gen und Unsi­cher­hei­ten rund um den Schutz per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten. Eine Unsi­cher­heit kann ich Ihnen jedoch neh­men: Daten, die Sie mit mycon­ven­to spei­chern, sind von die­sem Abkom­men über­haupt nicht betrof­fen, da wir uns bewusst für die Spei­che­rung in einem deut­schen Rechen­zen­trum in Düs­sel­dorf ent­schie­den haben, um den höchs­ten Sicher­heits­an­for­de­run­gen gerecht zu werden.

Wir als Con­ven­to GmbH stel­len uns den Anfor­de­run­gen und Fra­gen rund um den Schutz per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten seit der Ent­wick­lung unse­rer ers­ten PR-Soft­ware Anfang der 90er Jahre.

Kern unse­res Ange­bots war von Anfang an “Adress­ma­nage­ment”.

Wir haben die­ses Adress­ma­nage­ment sehr früh mit der Recher­che in Medi­en- und Jour­na­lis­ten Daten­ban­ken (in den ers­ten Jah­ren von Zim­pel und Stamm) erwei­tert. Erst durch die Kom­bi­na­ti­on mit Recher­che-Daten wur­de aus dem Adress­ma­nage­ment Sys­tem eine “PR-Lösung”. Um 2002 kam E‑Mail-Ver­sand dazu.

Das Bewusst­sein für Daten­schutz und der Umgang damit in den letz­ten 25 Jah­ren lässt sich nach mei­ner Erin­ne­rung grob in drei zeit­li­che Pha­sen einteilen:

  • Anfang der 90er Jah­re bis 2009
  • 2009 bis 2018
  • Mai 2018 bis heute

Im vor­lie­gen­den Bei­trag geht es mir nicht dar­um, den tat­säch­li­chen recht­li­chen Rah­men oder die recht­li­chen Ver­än­de­run­gen zu beschrei­ben. Viel­mehr möch­te ich aus mei­ner Erin­ne­rung dar­le­gen, was bei den PR-Fach­leu­ten wahr­ge­nom­men und dann in kon­kre­tes Han­deln umge­setzt wur­de. Es sind die Erin­ne­run­gen eines Dienst­leis­ters. Des­halb bit­te ich um Nach­sicht, falls ein(e) Leser(in) eine ande­re Wahr­neh­mung hat­te. Schrei­ben Sie mir gern an .

Die Anfangs­zeit bis 2009

Anfang der 90er Jah­re hat­te der Daten­schutz noch kei­ne beson­ders hohe Rele­vanz. Das Inter­net war noch im Ent­ste­hen, es gab weder Sozia­len Netz­wer­ke noch Mobil­te­le­fo­ne. Es gab aller­dings bereits Adress­händ­ler und soge­nann­te Bro­ker, die mit Kon­takt­adres­sen Geschäf­te betrie­ben. Adres­sen wur­den für Brief-Mai­lings ver­kauft und ver­mie­tet. Die­ses Busi­ness gibt es bis heu­te, es ist aber deut­lich klei­ner gewor­den. Ein­fach, weil Wer­bung heu­te auch über ande­re Kanä­le abläuft und vor allem “Online Mar­ke­ting” die Bud­gets an sich gezo­gen hat.

Damals dach­te kaum jemand dar­an, dass natür­li­che Per­so­nen vor dem Han­del mit ihren (Adress-) Daten geschützt wer­den müss­ten. Die Erhe­bung und Nut­zung der Daten war sehr auf­wän­dig. Eine anony­mi­sier­te Ver­ar­bei­tung oder Aggre­ga­ti­on aus ver­schie­de­nen Daten­quel­len fand nicht oder kaum statt, wenn man von Spe­zia­lis­ten wie der Schufa oder Wirt­schafts­aus­kunftei­en wie Cre­dit­re­form absieht.

Daten­si­cher­heit und Daten­schutz dien­ten damals vor allem dazu, kei­nen wirt­schaft­li­chen Scha­den durch Ver­lust der Daten zu erlei­den. Ein Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein gegen­über den “Betrof­fe­nen” exis­tier­te damals noch nicht. Ein Fall sei hier exem­pla­risch erwähnt: Der Kun­den­stamm des damals sehr bekann­ten PR-Bera­ters Moritz Hun­zin­ger wur­de von einem sei­ner Mit­ar­bei­ter an die Pres­se wei­ter­ge­reicht. Moritz Hun­zin­ger ent­schul­dig­te sich damals mit der Bemer­kung, das sei einer der vie­len Prak­ti­kan­ten gewe­sen, und die kön­ne er ja nicht alle beauf­sich­ti­gen. Es gab kei­ne Straf­ver­fol­gung wegen feh­len­den Daten­schut­zes. Heu­te wür­de er mit einer sol­chen Ent­schul­di­gung ein Geständ­nis über schwer­wie­gen­de Ver­säum­nis­se able­gen, die Stra­fen nach sich zie­hen würden.

Gegen Ende die­ser ers­ten Zeit ereig­ne­ten sich eini­ge gro­ße tech­no­lo­gi­sche Ver­än­de­run­gen: die ers­ten Sozia­len Netz­wer­ke wur­den gegrün­det (zunächst Stu­diVZ in Deutsch­land, spä­ter auch Face­book und Myspace), 2007 stell­te Ste­ve Jobs das ers­te iPho­ne vor und es wur­den immer mehr E‑Mails zu Wer­be­zwe­cken ver­sen­det. Damit kam es zur gro­ßen Wende.

2009 bis 2018

Im Jahr 2009 reagier­te der Gesetz­ge­ber auf den tech­no­lo­gi­schen Wan­del. Es gab eine Novel­le des schon bestehen­den Bun­des­da­ten­schutz­ge­set­zes, und fast zeit­gleich wur­de das UWG, das Gesetz gegen den Unlau­te­ren Wett­be­werb, ver­schärft. Das nun gel­ten­de Bun­des­da­ten­schutz­ge­setz unter­schied sich damals vom Geist und vie­len Rege­lun­gen her nur noch wenig von der aktu­ell gel­ten­den DSGVO. Trotz­dem schaff­te es das BDSG nicht, ins Bewusst­sein der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­fis zu kom­men oder sie zu kon­kre­ten Hand­lun­gen zu bewe­gen. Man kann sagen, dass das BDSG noch weit­ge­hend igno­riert wurde.

Bei E‑Mail-Ver­sen­dern sorg­te vor allem fol­gen­de Rege­lung für Ände­run­gen: E‑Mails durf­ten nur noch “per­mis­si­on based”, also erlaub­nis­ba­siert, ver­sen­det wer­den. Das heißt, man benö­tig­te von nun an die Ein­wil­li­gung des Emp­fän­gers. Man muss­te neue Begrif­fe wie “Opt In”, “Dou­ble Opt In” und “Opt Out” erler­nen und in die Tech­nik imple­men­tie­ren, um recht­lich sau­ber zu arbeiten.

Die­se Ver­än­de­run­gen betra­fen werb­li­che E‑Mails, aber im wei­te­ren Sin­ne auch die Pres­se­mit­tei­lun­gen von PR-Schaf­fen­den. Es wur­de vom Gesetz­ge­ber kein Unter­schied zwi­schen Mar­ke­ting E‑Mails und Pres­se­mit­tei­lun­gen gemacht. Bei­des waren “uner­laubt zuge­sand­te elek­tro­ni­sche Nach­rich­ten”. Eine Aus­nah­me bil­de­ten nur Kun­den-News­let­ter. Hier konn­te die gewach­se­ne Geschäfts­be­zie­hung die feh­len­de Zustim­mung sozu­sa­gen hei­len. Die Bezie­hung zwi­schen PR-Schaf­fen­den und Jour­na­lis­ten fiel aber nicht in die­se Kate­go­rie von Geschäftsbeziehungen.

Trotz­dem wur­den die neu­en Rege­lun­gen von den PR-Schaf­fen­den igno­riert. Man glaub­te, beim Kon­takt mit den Jour­na­lis­ten eine ande­re Posi­ti­on zu haben, allein schon wegen der Not­wen­dig­keit auf der jour­na­lis­ti­schen Sei­te, auch unver­langt zuge­sand­te Infor­ma­tio­nen zu ver­ar­bei­ten. Ent­spre­chend wur­de Opt Out, also die Abmel­dung von einer Lis­te oder einem Ver­tei­ler, nur in sehr weni­gen Pres­se­mit­tei­lun­gen ange­bo­ten. Man hielt es schlicht für über­flüs­sig und befürch­te­te zudem, damit den Ver­tei­ler unnö­tig auszudünnen.

Am 24. Mai 2016 trat dann der ein­heit­li­che Euro­päi­sche Rechts­rah­men für den Daten­schutz als EU-Daten­schutz Grund­ver­ord­nung (EU-DSGVO) in Kraft. Nun hat­ten die Län­der noch genau zwei Jah­re Zeit, sie in natio­na­les Recht zu über­neh­men. Die Zeit soll­te vor allem den vie­len Insti­tu­tio­nen und Unter­neh­men gege­ben wer­den, sich auf die neu­en Rege­lun­gen ein­zu­stel­len. Zwi­schen 2016 und 2018 geschah bei den Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­fis zunächst – nichts. Mit Beginn des Jah­res 2018, mit zuneh­men­der Bericht­erstat­tung und wach­sen­der Nähe zum tat­säch­li­chen Inkraft­tre­ten in Deutsch­land am 25. Mai 2018, konn­ten wir dann wach­sen­de Unru­he bei unse­ren Kun­den fest­stel­len. Vie­le frag­ten sich, ob sie Ihr Busi­ness noch betrei­ben könn­ten. Im März und April 2018 erhiel­ten wir vie­le Anfra­gen dar­über, weit ver­streu­te Daten­be­stän­de zu kon­so­li­die­ren und ent­spre­chend der neu­en Trans­pa­renz- und Berichts­pflich­ten “DSGVO-fest” zu machen. Die­ser Unsi­cher­heit und Unru­he haben wir mit einem Bera­tungs­an­ge­bot und einem “Rat­ge­ber zum Daten­schutz” ent­ge­gen­ge­wirkt und die wich­tigs­ten Dos und Don´ts für Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­fis zusammengefasst.

Bei Con­ven­to gab es hohen Arbeits­auf­wand für die Erstel­lung rechts­kon­for­mer Ver­trä­ge: unser ADV-Ver­trag (Ver­trag zur Auf­trags­da­ten­ver­ar­bei­tung), der zuvor eher unbe­ach­tet geblie­ben war, unse­re TOMs (Tech­ni­sche und Orga­ni­sa­to­ri­sche Maß­nah­men) und unse­re Daten­schutz­er­klä­rung rück­ten in den Fokus. Wir reagier­ten mit einem Ange­bot an ein­heit­li­chen Ver­trä­gen. Trotz­dem gab es vie­le Dut­zend Kun­den mit indi­vi­du­el­len Ver­trä­gen und spe­zi­el­len Vor­stel­lun­gen, die dis­ku­tiert und ver­ab­schie­det wer­den mussten.

Mai 2018 bis heute

Nach in Kraft tre­ten der neu­en DSGVO am 25. Mai 2018 folg­te nach anfäng­li­cher Unru­he und vie­len Akti­vi­tä­ten eines: Ruhe. Anfangs befürch­te­te gro­ße Skan­da­le oder exor­bi­tan­te Buß­gel­der blie­ben aus. Dies war nicht nur für unse­re Kun­den son­dern auch für uns ein gro­ßer Erfolg.

Vie­le unse­rer Anwen­der stat­te­ten ihre Pres­se­mit­tei­lun­gen erst­mals mit einem “unsub­scri­be-But­ton” bzw. “Abmel­de­link” aus. Die­ser wie­der­um mach­te die the­ma­ti­sche Zuord­nung zu Pres­se­mit­tei­lun­gen und folg­lich das the­men­be­zo­ge­ne Abmel­den bedeut­sa­mer. Nie­mand woll­te die Abmel­dung eines Emp­fän­gers die­sen für alle Mel­dun­gen ver­lie­ren. Das betraf beson­ders die PR-Agen­tu­ren, die Jour­na­lis­ten oft für meh­re­re Kun­den und zu ver­schie­de­nen The­men anschreiben.

Dass die Bedeu­tung des Daten­schut­zes all­ge­mein bei Unter­neh­men zunimmt, stel­len wir posi­tiv fest. So kommt es bei Con­ven­to zum regel­mä­ßi­gen Aus­tausch mit Daten­schutz­be­auf­trag­ten, Com­pli­ance Offi­cers und exter­nen Dienst­leis­tern unse­rer Kun­den. Dadurch stel­len wir unse­re eige­nen hohen Auf­la­gen stets unter Beweis und erhal­ten teil­wei­se auch Impul­se zur Wei­ter­ent­wick­lung ein­zel­ner Maß­nah­men. Ein­kaufs- oder Com­pli­ance Abtei­lun­gen eta­blie­ren Pro­zes­se und Ver­trags­wer­ke, die für alle Clou­dan­bie­ter der Unter­neh­men gel­ten, und Con­ven­to wird wie jeder ande­re Anbie­ter auch die­sen Ver­trä­gen und Pro­zes­sen unter­wor­fen, auch wenn es bei uns “nur” um Jour­na­lis­ten­da­ten geht.

Zusam­men­ge­fasst hat der Daten­schutz inner­halb der dar­ge­stell­ten 25 Jah­re bis heu­te stark an Rele­vanz gewon­nen. Damit Sie als PR-Schaf­fen­de die­sem ste­tig wach­sen­den Anspruch gerecht wer­den kön­nen, unter­stüt­zen wir Sie und sor­gen mit allen nöti­gen Mit­teln für den Schutz ihrer Daten.

Sind Sie bereit, Ihre Pres­se­ar­beit zu revolutionieren?

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