Allgemein
Heinrich Hüntelmann, Head of Global Public Relations, Corporate PR, Ravensburger AG1. Welchen Themen verleihen Sie eine Stimme?
Themen, die ausdrücken, wofür mein Arbeitgeber steht und was er anstrebt. Derzeit vor allem: Wandel im Unternehmen, Internationalisierung, aber auch Aktuelles wie der Puzzleboom in Coronazeiten. Puzzles waren nach Desinfektionsmitteln und Mundschutz das gefragteste Produkt – ein schöner Aufhänger.
2. Welche Worthülse(n) können Sie nicht mehr sehen?
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll: „Content“ etwa. Der wird zitiert wie Massenware, die in Eimer passt und über die Kundschaft ausgeleert wird. Oder „Storytelling“ – es geht so leicht über die Lippen, aber die packenden Storys bleiben aus. Und damit sollen Reichweite und Interesse erzielt werden?
3. Gibt es Tools, die sie nicht mehr missen möchten, und welche?
Microsoft „Teams“ möchte und kann ich nicht mehr missen. Erstaunlich, wie es unsere Arbeitsweise verändert und einlöst, was sein Name sagt: nämlich im Team arbeiten, von überall, ohne Reisekilometer. Ich war auch immer ein Fan von mindmaps, gerade als Online-Lösung – für Brainstormings und Visualisierung von Zusammenhängen.
4. Welche Verantwortung trägt PR?
Eine moderne, offene Gesellschaft erwartet von Unternehmen und Institutionen immer mehr Transparenz und will verstehen, was dort vor sich geht. Dies im Sinne des Unternehmens ehrlich zu gestalten liegt in der Verantwortung der Public Relations – in guten wie in schlechten Zeiten.
5. Und was ist Ihre persönliche Motivation, in diesem Berufsfeld zu arbeiten?
Haltungen analysieren und verstehen, strategisch mit Informationen und Botschaften umgehen, ein öffentliches Bild mit zu formen, den Pulsschlag der Medien spüren, Geschichten finden und erzählen, mit Sprache hantieren – ein tolles Aufgabengebiet.
6. Haben Sie ein Vorbild?
Nein, weder beruflich noch privat. Ich glaube, ich bin einfach anders gestrickt und aufgewachsen.
7. Und ein Arbeitsmotto?
Ach, diese Arbeitsmottos… „If you tell the truth, you don’t have to remember anything.“ Von Mark Twain, den ich verehre.
8. Aus der Erfahrung gesprochen – gibt es eine Erkenntnis, die Sie Ihren Branchenkollegen mitgeben wollen?
Brauchen die das? Für mich habe ich gelernt: Zu viele Abstimmungen und Kompromisse verdünnen das Werk und machen krank.
9. Was macht gute Kommunikation aus?]
Klare Sprache, authentisches Auftreten, und sich mal in die Schuhe desjenigen stellen, mit dem ich kommuniziere.
10. E‑Mail, Face to Face oder Video-Konferenz?
Je nachdem. Bei der Audio-Konferenz kann man wenigstens nebenher arbeiten
11. Wie gestalten Sie die Zukunft?
Ist mir viel zu groß. Die Zukunft wird mich gestalten. Ansonsten trifft sich unser PR-Team jedes Jahr zu einem zweitägigen Strategie-Workshop: Wie verändern sich die Medien? Wie die PR? Und verändern wir uns mit? Wir nennen den Workshop seit langem „Gräte“ – eine Stütze im beweglichen Organismus.
Sind Sie bereit, Ihre Pressearbeit zu revolutionieren?
Jetzt …