Künstliche Intelligenz und PR.

Wird alles anders?

Nachbesprechung des Convento PR-Impuls am 9.+10. Mai 2023 mit Jost Listemann und Johannes Deltl

von | 20. Mai 2023 | PR-KnowHow

Jost Listemann
Johannes Deltl

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An KI-Technologien kommt die PR-Branche nicht mehr vorbei. Die aktuellen Entwicklungen im Bereich KI sind ähnlich revolutionär wie das Internet oder die Einführung des iPhones. Die Art und Weise, wie wir in Zukunft arbeiten werden, wird sich stark verändern.

“Für den Fall, dass Historiker in Zukunft fragen sollten: Die Zeitenwende erreichte die Welt an diesem Dienstagmorgen um zehn Uhr kalifornischer Zeit“, schrieb die Süddeutsche Zeitung Mitte März über die jüngste Präsentation der nächsten Generation von ChatGPT. In atemberaubender Geschwindigkeit scheint das US-Unternehmen Open AI die Arbeitswelt zu revolutionieren. Die Apologeten überschlagen sich, manche Mitarbeiter fürchten sich.

Dieser PR-Impuls mit Jost Listemann und Johannes Deltl ging der Frage nach, wo die absehbaren Chancen und Grenzen dieser neuen Technologie für die PR-Branche liegen: Welchen Mehrwert bieten KI-Technologien im PR-Alltag, wo können sie Ressourcen sparen, welche neuen Skills werden benötigt und wo scheinen die Hoffnungen überzogen? Aber Vorsicht: Das Webinar konnte und wollte nur einen Ausschnitt aus einer hoch-dynamischen Entwicklung bieten – welche Potenziale in der Anwendung von KI-Plattformen für jedes einzelne Unternehmen liegen, ist ein individueller dynamischer Prozess der kommenden Jahre.

Johannes Deltl vermerkte in seiner Präsentation, dass einige PR-Agenturen, Übersetzungsbüros und Ghostwriter seit Dezember letzten Jahres schon weniger Umsatz aufgrund von ChatGPT verzeichnen. Kommunikationsabteilungen machen erste Gehversuche, Chat GPT wird getestet und mancher Text wird schon KI-unterstützt erstellt. Im Arbeitsalltag eines Kommunikationsverantwortlichen könne KI helfen, die Produktivität – je nach Studie – um 30 bis 50 Prozent zu erhöhen, beispielsweise bei der Konzeptgenerierung, Textüberarbeitung und bei der Automatisierung von Arbeitsabläufen.

Deltl empfiehlt zunächst eine interne Bestandsaufnahme: Was weiß ich und was wissen meine Mitarbeiter über KI-Tools? Welche wurden schon ausprobiert? Werden evtl. bereits welche genutzt, um die Produktivität zu steigern? Johannes Deltl definierte 16 KI-Anwendungsfelder für PR-Aktivitäten, darunter Texterstellung, Textzusammenfassung, Textergänzung und -umformulierung, Text lektorieren, Struktur und Gliederung erstellen, Übersetzung, Ideen-Generierung und Gespräche transkribieren: Audio/Video zu Text. Er zeigte Beispiele zum Lektorieren von Text mit DeepL Write und zum Content Repurposing, also dem Umformulieren bspw. eines Blogbeitrags mit Chat GPT zu Social Media Posts und zum Transkribieren eines Microsoft Teams Meetings zu einer Gesprächszusammenfassung. Deltl geht davon aus, dass solche Features demnächst integriert angeboten werden.

Für die strategische Suche nach geeigneten Tools empfiehlt er, eine individuelle KI-Priority-Map aufzustellen, die für die individuellen Bereiche der Kommunikation typische Arbeitsschritte auflistet und dort die Dringlichkeit des Unterstützungsbedarfs durch KI-Anwendungen unterschiedlich bewertet.

Auf https://deltl.de/ai-tools hat Johannes Deltl verschiedene KI-Tools mit jeweiliger Kurzbeschreibung nach Anwendungsbereich aufgelistet – und täglich poppen neue Tools auf. Er empfiehlt, die Anwendungsmöglichkeiten zunächst kennenzulernen, dann die eigenen Prozesse und -formate zu analysieren und mit den KI-Anwendungen abzugleichen. Daraus ergibt sich dann die Auswahl geeigneter Tools.

Sein Fazit: KI ist gekommen um zu bleiben. Machen wir das Beste daraus! Die KI ist da und wird auch in Zukunft nicht mehr weggehen. Sie unterstützt uns bei der täglichen Arbeit, beschleunigt Arbeitsschritte, macht manche Arbeit überflüssig. Idealerweise spielt sie uns frei, damit wir mehr Zeit für kreatives Denken haben.

Jost Listemann beleuchtete Chancen und Risiken der KI in der visuellen PR. Seine Erkenntnis: Visuelle KI kann Inspiration bieten und spielerisch unterstützen. Sie kann Visualisierungen aller Art beschleunigen und die ersten 80 Prozent einer visuellen Produktion übernehmen. Was dafür zu tun ist? Zeit investieren und experimentieren, sich vernetzen und eine Meinung bilden, Tools ausprobieren. Listemann zeigte auch die Defizite visueller KI auf: Diese kann nicht dokumentarisch arbeiten (Events/Personalities). Sie kann nicht über die eigenen Daten hinausgehen und auch nicht die arbeitsintensiven letzten 20 Prozente einer visuellen Produktion übernehmen. Außerdem problematisch: Sie kann wahr und falsch (Fake) nicht unterscheiden. Problematisch dabei ist, dass der Eindruck von Bildern oft schneller ist als der Verstand und Fake-Bilder trotz des Bewusstseins dafür im Kopf hängen bleiben. Listemann nannte Anleitungen und Quellen, um visuelle Fakes zu überprüfen.

Sein Ausblick: Nur wenn man KI als Integrationsprozess anlegt, lassen sich Effektivitätsgewinne wirklich realisieren. Der Wettbewerb der Ideen wird immer wichtiger, weil die Maschine das Handwerk übernimmt. Und weil der Wettbewerb härter wird, sollte man in seine Mitarbeiter investieren. Es werden neue Sehgewohnheiten und Erwartungen entstehen.

Über 500 Teilnehmer haben diesen komprimierten Blick auf die Zukunft der PR-Arbeit mit KI-Tools fasziniert verfolgt und waren begeistert über die vielen nützlichen Tipps und Quellenangaben. Großes Dankeschön an die beiden Referenten.

Beitragsbild: rawpixel.com auf Freepik

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