Die Zeit der Gießkannenaussendungen von Pressemitteilungen gehört endgültig der Vergangenheit an. Gezieltes Zuarbeiten und individuelle Ansprache von Autoren verspricht da sehr viel mehr Erfolg. Doch wie finde ich die richtigen Ansprechpartner für meinen Content? KI macht es möglich, auf Basis einer semantischen Analyse genau die Journalist:innen und Multiplikator:innen zu finden, die sich für ein Thema interessieren, und diese individuell anzusprechen.
Matthias Biebl zeigte beim gut besuchten PR-Impuls mit fast 500 Teilnehmern, wie dies mit Unterstützung durch Künstliche Intelligenz und myconvento gelingt, mit welchen Workflows das Team der Agentur rlvnt zielgerichtete Medienarbeit und individuelles Storypitching durchführt und warum gerade auch Journalist:innen von der neuen, digitalen Medienarbeit profitieren.
Zunächst erklärte er kurz, wie Chat GPT grundsätzlich funktioniert, um dann zum Wesentlichen zu kommen: Die Idee ist, die eigene Pressemitteilung mit bereits veröffentlichten Artikeln abzugleichen, um diejenigen Journalisten zu finden, die sich für genau dieses Thema interessieren. Die KI wird also eingesetzt, um das eigene Thema ganz individuell auf Grundlage passender Veröffentlichungen eines Autors platzieren zu können. Vorgegangen wird in vier Schritten:
1. Die wichtigsten Kontextbegriffe im Text ermitteln
2. Zugehörige Begriffe finden, die nicht im Text enthalten sind
3. Suchanfrage erstellen
4. Optimieren.
Matthias Biebl ließ Chat GPT zunächst die Fähigkeiten auflisten, die benötigt werden, um möglichst präzise komplexe Suchanfragen mit Booleschen Operatoren zu entwickeln. Um eine Anfrage optimal durchführen zu können, muss die KI die Vorgehensweise zunächst explizit lernen und zu diesem Zweck herunterschreiben, damit das statistische Modell, das dahinter arbeitet, genau auf die Inhalte eines Textes geprägt werden kann.Danach erst wird der Text eingegeben. Auf Basis der semantischen Analyse werden dann die Schlüsselwörter und Phrasen sowie die zentralen Themen und übergeordneten Konzepte identifiziert und extrahiert, die für eine thematische Suche wichtig sind.
Der nächste Schritt ist die Begriffserweiterung und Synonymfindung. Chat GPT wird angewiesen, eine Liste von Synonymen und ähnlichen Ausdrücken für die extrahierten Schlüsselwörter zu finden. Danach baut Chat GPTdie eigentliche Suchanfrage mit Booleschen Operatoren auf, die nicht zu detailliert ausfallen darf, um Treffer zu ermöglichen. Es muss also unter Umständen nachjustiert und gekürzt werden. Damit die Suche in myconvento eingesetzt werden kann, ist auch wichtig, Chat GPT die Suchregeln innerhalb von myconvento mitzugeben, damit die KI lernt, wie Suchstrings dort erstellt werden.
Dann folgt der nächste Schritt in myconvento: Der von Chat GPT optimierte Suchstring wird in die Keywordsuche des Online-Monitorings „Media Intelligence“ bei myconvento eingegeben. Für eine Suche im deutschsprachigen Raum durchsucht myconvento rund 46 Millionen Artikel der vergangenen 12 Monate nach passenden Ergebnissen und zeigt anschließend 250 Top-Autoren, 250 Top-Artikel und 250 Top-Medien an.Wurde ein Artikel und Autor als besonders passend identifiziert, um ihm den eigenen Content anzubieten, folgt der nächste Schritt über Chat GPT:
In einer neuen Aufgabe soll Chat GPT jetzt mögliche Themenvorschläge für den Journalisten entwickeln, die von ihm als sehr relevant eingestuft und deshalb möglichst aufgegriffen werden. Chat GPT bekommt dazu die Pressemitteilung, die angeboten werden soll sowie den gefundenen Artikel aus myconvento zur Durchsicht und Analyse. Zunächst wird Chat GPT wieder aufgefordert, die für Abgleich und Aufgabe benötigten Fähigkeiten aufzulisten. Dann wird der gewünschte Output formuliert: „Entwerfe nun einen geeigneten Themenvorschlag in Form einer E-Mail. Achte darauf, dass diese nicht zu lang ist und dass sofort klar wird, warum die Geschichte für den Journalisten relevant ist. Vermeide dabei sprachliche Übertreibungen und Superlative.“
Mit dem erzielten Ergebnis, das gegebenenfalls noch optimiert werden muss, kann der Journalist kontaktiert werden. Die Wahrscheinlichkeit, nach solch individueller Vorarbeit erfolgreich zu sein und aufgegriffen zu werden, ist ungleich viel höher als nach einer stereotypen Ansprache.
Wichtig zu wissen: Einmal angelernt, kann das Verfahren in Chat GPT immer wieder angewendet werden, so dass im Thread jeweils nur noch die neuen Texte vorgegeben werden müssen. Zu diesem Zweck lassen sich auch „Customed GPTs“ einrichten, die das Vorab-Training schon enthalten. Hier kann man also direkt mit dem Füttern neuer Inhalte starten.
Im Anschluss demonstrierte Rainer Maassen nochmals ausführlicher, wie in myconvento anhand von Keywords und Suchstrings die Online-Suche in der „Media Intelligence“ funktioniert, die auch eine Recherche nach eigener Resonanz (Earned Media) und eine Analyse „ähnlicher Texte“ ermöglicht.
Vielen Dank, lieber Matthias, für diesen faszinierenden Einblick in Deine wegweisende Arbeit mit KI!
